Liebe Mitglieder des Bundesforums Mittelstand! Liebe Kollegen und Freunde!
Noch vor einem Jahr habe ich die positiven Seiten in den deutsch-russischen Geschäftsbeziehungen aufgezeigt und dazu ermuntert, den russischen, respektive russischsprachigen, Wirtschaftsraum im wohlverstandenen eigenen Interesse nicht zu ignorieren. Nun hat der Krieg gegen die Ukraine mich und alle diejenigen Unternehmen, die in Russland aktiv waren und noch sind, vor neue Herausforderungen gestellt. Auch wenn es in Verträgen immer eine Force Majeure Klausel gab, haben wir den Kriegsfall als absolute Ausnahme betrachtet. Nun hat uns die schreckliche Wirklichkeit eingeholt.
Die Entwicklung eines im deutschen Interesse liegenden prosperierenden Wirtschaftsraumes von Lissabon bis Vladivostok wäre zwar auch gegen US-amerikanisches und chinesisches Störfeuer möglich gewesen, jedoch nur im Frieden! Vladimir Putins Entscheidung zum Angriff auf die Ukraine hat nicht nur unermessliches Leid über die betroffenen Menschen gebracht, sondern auch diese Perspektive auf viele Jahre hinaus abgeschnitten; ganz zu schweigen von den strategischen Umbrüchen in der globalisierten Weltwirtschaft.
Was darf dieser Krieg nicht mit uns und aus uns machen?
Unsere Forderung nach sofortiger Einstellung der Kampfhandlungen und einer definitiven Beendigung dieses Krieges auf dem Verhandlungsweg darf nicht übertönen, dass alle Beteiligten und Betroffenen in die Pflicht genommen werden müssen, einen Frieden herbeizuführen, der nicht Quelle eines neuen Krieges wird und eine stabilere europäische Sicherheitsarchitektur aufbauen hilft. Ohne wirtschaftliche Zementierung und damit ohne unser persönliches Engagement kann das nicht gelingen.
Die Beseitigung der direkten Kriegsschäden in der Ukraine und die Überwindung der wirtschaftlichen und sozialen Kriegsfolgen für die Ukraine, Russland und die europäischen Volkswirtschaften sind eine gewaltige Herausforderung für uns alle. Tun wir deshalb alles, damit historisch gewachsene und mühsam erarbeitete wirtschaftliche Beziehungen zwischen deutschen, russischen und ukrainischen Unternehmen, weder durch ideologie- und propagandageschürte Ängste, noch unter dem politischen Druck amerikanischer, russischer oder europäischer Sanktionsstrategen unwiderruflich gekappt werden. Zerstören ist einfacher als Erhalten und Aufbauen!
Berlin, den 20.03.2022
Dr. Siegfried Fischer
Verbandsbeauftragter Russland
Des Bundesforums Mittelstand e.V.