GLAND, 12. Dezember 2020, von CCV – Die Hotellerie und Gastronomie in Europa wurde auf dem falschen Fuss erwischt, weil das Corona-Virus eine wesentliche Komponente beschränkt oder ganz verhindert: das soziale Leben der Menschen ausserhalb der eigenen vier Wände. Sowohl Frankreichs Präsident Emanuel Macron als auch Angela Merkel in Deutschland haben sich für einen Lockdown für die Gastronomie entschieden angesichts einer hartnäckigen zweiten Welle. Die Hotellerie sieht sich gleichfalls befristeten Restriktionen ausgesetzt, wie sie zu operieren haben. Deutlich wir die starke Stellung des Zentralstaates in Frankreich, wo Lockdown-Regelungen im ganzen Land gelten, während der grosse Kanton mit seinen 16 Bundesländern einem Flickenteppich gleich, im Hinblick auf Teilschliessungen und Maskenpflicht.
Einfluss der Covid-19 Pandemie auf die Volkswirtschaften
Die geschätzten Gesamtkosten für Unternehmen in Frankreich werden auf €15 Mrd. pro Monat geschätzt, laut der Regierung in Paris. Die Koalition in Berlin hat €10 Mrd. Euro für neue Hilfen bereitgestellt, so dass Firmen berechtigt sind 75% ihres Umsatzes zu erhalten, den sie im 2019 erzielt haben. Betriebsschliessungen haben Frustration und z. T. Wut ausgelöst in den beiden Eurozonenziehpferden. Frau Merkel und Herr Macron organisierten mehre Finanzhilfepakete, um Insolvenzen zu vermeiden. Die französische Regierung wird wohl weitere unterstützende Massnahmen wie etwa Mietminderungen einleitenden. Frau Merkel warb um Verständnis, die Gastronomie, die 2,5 Mio. Menschen beschäftigt, schliessen zu müssen, dazu gäbe es keine Alternative. In Frankreich stehen die Hotellerie, die Restauration, Sport und Kultur für 9 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP), wobei 3,3 Mio. Menschen in dieser Branche in Lohn und Brot stehen (laut der nationalen frz. Statistikagentur Insee).

Wie soll der Handel mit dem Lockdown während Weihnachten umgehen?
Wer weiterhin plant, während der Feiertage auf Reisen zu gehen, für den wird es schwierig die gleichen Hygienestandards im Hotel einzuhalten wie an der Supermarktkasse. Laut einer von Criton durchgeführte Umfrage sind nur 8% der Befragten bereit, an der Rezeption einzuchecken. Dagegen würden sich 62% der potenziell Reisenden wohler fühlen, wenn sie mithilfe einer App einchecken könnten.
Ausserdem:
- 80% der Befragten sind bereit eine App auf Ihrem Smartphone zu installieren, die das kontaktlose Einkehren und Verlassen des Hotels ermöglicht.
- 73% hätten kein Problem damit, Ihr Smartphone als digitalen Zimmerschlüssel zu benutzen.
- 47% würden sich Sandwiches oder das Frühstück per App auf ihre Stube bestellen.
- Und 48% würden viel eher das Restaurant im Hotel aufzusuchen, falls sie Ihre Malzeit per App vorbestellen können.
Welches sind die kontaktlosen Bezahloptionen in der Gastronomie?
Die Umfrage hebt hervor, dass Gäste in der Gastronomie ein kontaktloses und sicheres Erlebnis wollen. Sie würden ebenso ein Hotel bevorzugen, das eben diesen Service anbietet.
Als da wären:
- Mobile App zum Check-in und Check-out
- QR Code und App zur Vorbestellung eines Menüs im Restaurant und zur Tischreservierung
- Kontaktloser Parkierdienst-Buchung/Valet Service
- Kontaktlose Lokation für Gaste und Angestellte
- Kontaktlose Bezahloptionen (per Karte, Smartphone oder Biometrie)
- Feedback per App oder einen alternativen kontaktlosen Service
Die Verwendung kontaktloser Zahlungen ist „spektakulär“ angestiegen seit die akzeptierte Betragsobergrenze im Mai auf 50 € angehoben wurde. Laut Banque de France sind die Betrugsfälle jedoch nicht in dem gleichen Masse gestiegen. Es wird jetzt angenommen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Missbrauchs beim „Swipen“ von RFID-Karten aus mehreren Gründen geringer ist als ursprünglich angenommen: Die erforderliche „Lesereichweite“ ist sehr kurz; Die daraus gewonnenen Informationen würden nicht ausreichen, um eine betrügerische Online-Transaktion lohnenswert zu machen. Und letztendlich werden Zahlungssicherheitssysteme immer robuster.

Frankreich: Reisebeschränkungen werden aufgehoben

Nach Wochen eines harten Lockdowns hat Frankreichs Präsident Macron viele Beschränkungen am 28. November wieder aufgehoben, doch bleibt der Ausgang auf 3 Stunden pro Tag beschränkt und die Nachtsperrstunde über den 15. Dezember erhalten, da die Zahl der Neuerkrankungen mit SARS-CoV-2 zwar deutlich gesunken sind, jedoch nicht unter dem Plateau von 5.000 Infektionen pro Tag. Die Geschäfte haben im Dezember wieder geöffnet, nicht jedoch Restaurants und Cafés. Im 2019 hat der französische Handel zur Weihnachtszeit €19 Mrd. umgesetzt. “Wir werden zwischen den Regionen reisen können, auch ohne Erlaubnis,“ sagte Macron im französischen Fernsehen.
Restaurants und Oberschulen werden nicht vor dem 20. Januar öffnen, und auch das Comeback dieser Institutionen hängt davon ab, ob die Zahl der Neuinfektionen dauerhaft unter 5,000 pro Tag fällt. Bars, Cafés und Clubs bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Religiöse Zeremonien dürfen nicht mehr als 30 Gläubige beherbergen. In Paris wurde der beliebte Weihnachtsmarkt Tuileries aus dem Adventskalender gestrichen, genau wie seine Parallelmärkte in Arras, Grenoble, Lille, Colmar und Provins. Im Elsass ist der berühmte Christkindmarkt in Strassburg, der “Hauptstadt des Weihnachtsfests“ jedoch geöffnet.
Deutschland: Eine Obergrenze für gesellschaftliche Zusammenkünfte
Unterdessen stösst Bundeskanzlerin Merkel mit ihren Plänen für einen “Lockdown Light” bis voraussichtlich bis Januar auf immer grösseren Widerstand bei einigen der 16 Länderchefs. Bars, Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten sind geschlossen, aber Schulen und Geschäfte bleiben unter Hygieneauflagen geöffnet. “Die täglichen Fälle sind immer noch viel zu hoch und unsere Intensivstationen sind immer noch sehr voll”, sagte sie. Inzwischen hat das deutsche Powerhouse Bayern, Heimat von Grössen wie BMW, Siemens und Audi, um nur einige zu nennen, den Ausnahmezustand ausgerufen.
Mehr als 3.000 Weihnachtsmärkte in Deutschland wurden bereits abgesagt, ein doppelter Schlag für die lokale Wirtschaft und die Kauflaune, aber einige lokale Märkte skizzieren Pläne, in reduziertem Umfang voranzukommen. Die rund 160 Millionen Besucher auf solchen Märkten erwirtschaften jährlich einen Umsatz von fast 3 Milliarden Euro. Es geht aber nicht nur um Geld in einem Land, das mit seinen Traditionen von Glühwein und Grillwurst bei eisigen Temperaturen und festlicher Musik verbunden ist.
Während größere Städte jährliche Weihnachtsmärkte auf überfüllten Stadtplätzen veranstalten, sind kleinere Städte im ganzen Land auf den jährlichen Touristenstrom angewiesen, um über die Runden zu kommen. Rothenburg ob der Tauber – eine mittelalterliche Stadt im Norden Bayerns mit nur 11.000 Einwohnern – zieht jedes Jahr 1,9 Millionen Besucher an. Als Heimat der berühmten deutschen Weihnachtsdekorationsfirma Käthe Wohlfahrt und des deutschen Weihnachtsmuseums ist sie vor allem in der Adventszeit stark vom internationalen Tourismus abhängig.
Im Jahr 2019 waren fast die Hälfte der 55.250 Übernachtungen im Dezember ausländische Gäste, und auf die Tourismusbranche entfallen jährlich €140 Mio. EUR, ein Drittel des gesamten BIP der Stadt. Ein Drittel dieser touristischen Euro kommt laut Robert Nehr, Pressesprecher bei Rothenburg Tourismus Service Presse und Kommunikation, in der Adventszeit im Dezember herein. In diesem Jahr schätzt Nehr einen Einkommensverlust von 60 bis 65 Prozent. ***